Rollstuhlrampe als Alternative zum Treppenlift

Die Rollstuhlrampe – geeignet zur Überwindung kleiner Hindernisse

Bei der Rollstuhlrampe handelt es sich um eine geneigte Fläche, die speziell für die Benutzung mit einem Rollstuhl ausgelegt ist. Eine Rollstuhlrampe dient dazu, Stufen, Schwellen oder Absätze ohne fremde Hilfe zu bewältigen. Rampen eignen sich jedoch ausschließlich zur Überwindung geringer Höhenunterschiede.

Für wen die Anbringung einer Rollstuhlrampe sinnvoll ist

Die Verwendung einer Rollstuhlrampe vereinfacht es Personen mit eingeschränkter Mobilität, sich selbstständig im eigenen Haus fortzubewegen. Darüber hinaus kann die Anbringung einer Rollstuhlrampe auch für Unternehmen lohnenswert sein. Öffentlichen Einrichtungen, Geschäfte, Gastronomiebetriebe, Hotels sowie Arztpraxen können mithilfe einer Rollstuhlrampe zur Verbesserung der Barrierefreiheit beitragen. Bei Neubauten sind die Baunormvorgaben für Rollstuhlrampen zu befolgen. 

Welche Arten von Rollstuhlrampen gibt es?

Rollstuhlrampen gibt es in zwei wesentlichen Varianten: fest an einer Stelle verbaut oder als mobile Ausführung. Außerdem gibt es neben falt- und klappbaren Rampen auch starre Ausführungen, die aus nicht-beweglichen Teilen bestehen. Achten Sie bei der Wahl Ihrer Rollstuhlrampe darauf, dass sowohl elektrische als auch faltbare Rollstühle über die Rampe fahren können. Die Traglast bzw. Stabilität der starren und klappbaren Rampen ist verschieden und sollte im Vorfeld in jedem Fall geprüft werden. 

Gut zu wissen

In manchen, sehr speziellen Situationen ist der Treppenlift allein nicht die beste Lösung. Wir informieren zu Alternativen. Zu den Alternativen zum Treppenlift

Kreisförmiger, blauer Hintergrund mit Nahaufnahme eines lächelnden Mannes

Stationäre Rollstuhlrampen

Rollstuhlrampen können sowohl innerhalb, wie auch außerhalb von Gebäuden fest verbaut werden. Sie sind zumeist aus Aluminium, da dieses Material besonders robust und strapazierfähig ist. Die Fläche von Rampen ist in der Regel reliefartig, damit der Rollstuhlfahrer beim Befahren eine gute Bodenhaftung hat.

Im privaten Bereich empfehlen sich für Rollstuhlrampen die nachfolgenden Steigungswerte, um die Kippgefahr gering zu halten:

  • Selbstfahrer: 6 %
  • kräftige Selbstfahrer: 6 % - max. 10 %
  • Rollstuhlfahrer, der von einer Person geschoben wird: 12 % - max. 20 %

Mobile Rollstuhlrampen

Mobile Rollstuhlrampen sind zumeist Notlösungen für Situationen, in denen die Überwindung von geringen Höhenunterschieden nötig, aber keine barrierefreie Lösung dafür vorhanden ist. Mobile Rampen sollten eine ausreichende Belastbarkeit aufweisen, d.h. min. 250 kg standhalten.

Weitere Arten vom Rollstuhlrampen

Stufenrampe

Mit einer Stufenrampe, auch als Keilbrücke bekannt, lassen sich eine oder mehrere Stufen, ein Absatz oder ein Bordstein überwinden. Manche verfügen über eine Auflage auf der obersten Treppenstufe. Stufenrampen können dauerhaft verwendet werden, oder nach Bedarf flexibel zum Einsatz kommen. Sie werden mit der hohen Seite an die zu überbrückende Stufe angestellt.

Schwellenrampe

Schwellenrampen eignen sich zur Überwindung kleiner Hindernisse, wie Türrahmen und Kanten. Die Rampenhöhe muss dabei der Hindernishöhe entsprechen. Dann kann die Schwellenrampe einfach vor die Unebenheit gelegt werden. Qualitativ hochwertige Schwellenrampen benötigen keine zusätzliche Befestigung mit Schrauben oder ähnlichem.

Schienenrampe

Die Schienenrampe besteht aus zwei einzelnen Schienen, auf denen je ein Rad des Rollstuhls aufsetzt. Faltbare Schienenrampen sind einfach zu transportieren und auch am Rollstuhl anbringbar. Somit sind sie für Rollstuhlfahrer jederzeit griffbereit und können exakt dort positioniert werden, wo sie gerade gebraucht werden.

Bauvorschriften beim Einbau einer Rollstuhlrampe

Rollstuhlrampen für öffentlich zugängliche Gebäude müssen bestimmte Grundkriterien erfüllen, damit sie sicher nutzbar sind. Als barrierefrei gelten Rampen nur bis zu einer Neigung von 6% (Vorgabe nach der Baunorm DIN 18040-1). An beiden Seiten der Rampe müssen mindestens 10 cm hohe Radabweiser angebracht sein, außer in Fällen, in denen die Rollstuhlrampe durch eine Wand begrenzt ist.

Die Mindestbreite der Rampe liegt bei 1,20 m. Bei dieser Breite kann die Rollstuhlrampe nicht von mehreren, sondern nur von einem Rollstuhlfahrer zur selben Zeit genutzt werden. Es ist auch nicht möglich, den Rollstuhl zu wenden. Damit zwei Rollstuhlfahrer zur gleichen Zeit die Rampe befahren können, sollte die Rampenbreite bei 1,50 m oder mehr liegen.

Wegen der erhöhten Gefahr des seitlichen Wegrutschens des Rollstuhls darf eine Rollstuhlrampe kein Quergefälle aufweisen. Bei Rampen ab mindestens 6 Meter Länge oder bei Rampen mit Richtungswechseln müssen alle 6 m Zwischenpodeste mit einer Bewegungsfläche von mindestens 1,50 m angebracht sein. Rampen, die im Außenbereich angebracht sind, bedürfen einer ausreichenden Entwässerung, damit sie auch bei Nässe rutschfest sind. Überdachungen und Abtaueinrichtungen gehören bei Rampen in schneereichen Gebieten mit dazu.

Überblick zu den wichtigsten Bauvorgaben für Rollstuhlrampen

  • Maximale Neigung: 6%
  • Kein Quergefälle
  • Mindestlaufbreite: 1,20 m
  • Alle 6m ein Ruhepodest (min. 1,50 x 1,50 m)
  • Beidseitige Handläufe, Höhe: 85 bis 90 cm
  • Beidseitige Radabweiser, Höhe: 10 cm

Finanzierung einer Rollstuhlrampe

Der Preis einer Rollstuhlrampe setzt sich aus verschiedenen Faktoren wie der Länge, der Machart, den Materialien und auch dem Zubehör zusammen. Eine kleine Schwellenrampe ist bereits im zweistelligen Euro-Bereich erhältlich, eine große festinstallierte Rampe kann durchaus auch schon einmal mehrere Tausend Euro kosten. Was die Kostenübernahme anbelangt, ist diese durch die Krankenkassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht einheitlich geregelt.

Wir empfehlen Ihnen, sich vor dem Kauf bei Ihrer Kasse zu erkundigen. Als sogenanntes Hilfsmittel ist eine Kostenübernahme, je nach Art und Dauer der Erkrankung, möglich. Ist Ihre Pflegebedürftigkeit das Ergebnis eines Unfalls, genehmigt die Unfallkasse Zuschüsse, damit Sie Ihr Zuhause barrierefreie umbauen können.

Sollte Ihnen ein Pflegegrad zugeteilt sein, können Sie im Rahmen der „Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes“ einen Zuschuss von der Pflegeversicherung beantragen (maximal € 4.000,- ). Kommunen und Gemeindeverbände können im Rahmen des Programms „Barrierearme Stadt“ einen Kredit zur Umsetzung Barriere reduzierender Baumaßnahmen beantragen.

Für Umbauten und Sanierungen, die zur Verbesserung der Barrierefreiheit beitragen, werden zinsgünstige Kredite zur Verfügung gestellt, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Dies beinhaltet auch die Anbringung von Rollstuhlrampen.

Empfehlenswerte Alternativen zur Rollstuhlrampe

Rollstuhllifte sind in manchen Fällen für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine sinnvolle Ergänzung zu einer Rollstuhlrampe oder gar die bessere Lösung. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Rampen sich baulich nur umständlich umsetzen lassen oder vorhandene Rampen einen ungeeigneten Steigungswinkel aufweisen. Auch lassen sich mit Rollstuhlliften größere Höhenunterschiede, sogar mehrere Etagen, überwinden. Mit Rampen hingegen können keine nennenswerten Höhenunterschiede überwunden werden.

Der Hublift als eine Variante des Rollstuhllifts ist nicht an Treppenverläufe gebunden, sondern bewegt sich rein vertikal von oben nach unten und umgekehrt.

Zur Überwindung von Höhenunterschieden vor Gebäuden ist ein Hublift oft vergleichsweise platzsparend und leichter anzubringen als eine lange Rampe. 

Der Plattformlift als weitere Variante des Rollstuhllifts eignet sich zur Überwindung von längeren Treppenverläufen. Ein Plattformlift bewegt sich entlang einer Schiene über die Treppenstufen hinweg. Beim Plattformlift können Rollstuhlfahrer direkt mit ihrem Rollstuhl auf die Trageplattform fahren, sie müssen also nicht wie bei einem Treppenlift von einem Sitz auf den anderen „umsteigen“. Dies gilt ebenso für den Homelift.

Der Homelift, wegen seiner vertikalen Bewegungsrichtung auch als Senkrechtlift bekannt, ist ein kleiner hydraulischer Aufzug und transportiert seinen Nutzer durch die Decke von einer Etage zur nächsten.

Eine Rollstuhlrampe ist für kleinere Hindernisse eine praktische Lösung. Für komplexere Anforderungen oder zur Überwindung größerer Höhenunterschiede oder gar mehrerer Etagen sollten Sie aber auf einen Lift zurückgreifen.

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